25 Jahre Kinderladen - Die Welt trifft sich in der Reichenstrasse


Am 09.09.2016 haben wir zu einem Fest in den Dachverein Reichenstrasse e.V. eingeladen. Wir haben dabei verschiedene Schwerpunkte aus den Zielen der SDG´s herausgenommen und haben diese zielgruppengerecht aufgearbeitet. Mit unseren ausgesuchten Problemfeldern haben wir uns an der Lebenswelt der Kinder orientiert. Im Mittelpunkt stand das gute Leben der Kinder, das nicht weltweit gegeben ist. An dem Stand Kinderarbeit haben wir über Plakatwände über die Situation der arbeitenden Kinder aufgeklärt. Dabei wurde unterschieden, das es ausbeuterische Kinderarbeit und geduldete Kinderarbeit gibt. Für unsere Lebenswelt ist es sehr schwierig den Kindern nahezubringen, in welcher Situation sich die Eltern befinden, die die Entscheidung treffen, ihre Kinder in ein Bergwerk zu schicken. Dabei wurde herausgearbeitet, das sich diese Eltern in einer ausweglosen Situation befinden. Das Einkommen der Eltern den Ausgaben gegenübergestellt und dabei auch aufgezeigt, das in Ländern Lateinamerikas keine soziale Absicherung seitens des Staates existiert. Die Kinder haben mit dem Betreuer des Standes sich die einzelnen Bilder angesehen und die Folgen für die Entwicklung des dargestellten Kindes herausgearbeitet.Folgen wie gesundheitliche Fehlentwicklungen, keine Zeit für die Schulausbildung und teilweise auch die fehlende Nähe zu den Verwandten. Dabei war es wichtig aufzuzeigen, dass Kinder aber nicht machtlos sind. Über das Beispiel der Selbstorganisation der arbeitenden Kinder „Manthoc“ in Lateinamerika zeigten wir unseren Kindern ihre möglichen Stärken auf. Selber konnten sie sich ausprobieren und haben Armbänder hergestellt. Des weiteren konnten sie sich als Zirkusartisten ausprobieren. Unterstützt wurden wir dabei dabei von Marco Antonio Lavilla Muriel, der seit ein paar Jahren in Quedlinburg lebt, aus Spanien kommt und als Zirkuskind zum Familieneinkommen beigetragen hat. Neben der Tatsache, dass er den Teilnehmenden das Poi-Drehen beigebracht hat, erzählte er über seine eigenen Erfahrungen. Wichtig war für die Teilnehmenden, dass Marco nicht das Taschengeld aufgebessert hat, sondern zum Lebensunterhalt der Familie beigetragen hat. Fragen zu seiner Schulbildung und zu seinem Freizeitverhalten waren besonders interessant.Die Teilnehmenden waren berührt, das das Freizeitverhalten natürlich zu kurz gekommen ist. In den Einrichtungen wird oft Zirkus gespielt, es macht viel Spass, aber als Kind auf der Straße damit sein Geld zu verdienen birgt viele Gefahren. Dies hat Marco auf sehr einfühlsame Weise den Kindern nahegebracht.
Unser Anspruchsdenken an den Konsum ist manchmal sehr hoch. Oft werden Materialien im Haushalt weggeworfen, weil sie alt geworden sind oder wir keine Verwendung mehr dafür haben. Am Stand von Afrika haben die Teilnehmenden mit Noel Kabore das Spielen der Kinder in Burkina Faso kennengelernt. Aus alten Bettlaken wurden Bälle hergestellt, die das Nachdenken zu unserem Umgang mit Ressourcen zum Ziel hatten. Spielen gehört zum Alltag der Heranwachsenden. Es fördert Fähigkeiten und Fertigkeiten und ist einfach gut für den Aufbau des positiven Denkens. Lieder und Tänze aus Burkina Faso, selbst hergestellte Spielzeuge haben Parallelen zu unserer eigenen Lebenswert ziehen lassen. Überraschenderweise erkannte die Generation 50+ Parallelen zu ihrer eigenen Kindheit. In schwierigen Zeiten wurde auch hier in Europa verstärkt Kinderspielzeug selbst hergestellt.
Durch die Verschiebung unseres Klimas kommt es vermehrt zu Ernteausfällen. Das Klima wird weltweit von uns Menschen beeinflusst und bei ganz alltäglichen Dingen wie bei der Ernährung können wir auf das Klima eingehen. Anhand von 2 Schautafeln haben wir zum einen den Weg des Brotes dargestellt. Hierbei wurde die Produktionskette einer kleinen Bäckerei und der Großbäckerei dargestellt. Die Teilnehmenden bekamen die Erkenntnis, dass eine Station weniger bei der kleinen Bäckerei existiert, damit Transportwege optimiert werden. Auf der zweiten Schautafel haben wir die Dokumentation über die Ananas vom Landschulheim Grovesmühle aufgezeigt. Auf Mexikos Feldern wächst die Ananas. In Mexikos Supermärkten kommt die Ananas aus Kuba. Einheimische Produkte, die einen kürzeren Transportweg haben, sind schwer zu finden. Diese Erkenntnis musste eine Projektgruppe, die über das ENSA nach Guadalajara gereist ist, gewinnen. Auf beiden Kontinenten machen die Menschen die gleichen Fehler.Daher haben wir bei der Herstellung der Pelmenis auf die Verwendung regionaler Produkte geachtet.Ebenfalls war das Thema Verpackung von Bedeutung. Bei dem Einkauf achteten wir darauf, so wenig wie möglich Plastikverpackungen mit einzukaufen. Dabei war es uns wichtig, die Verschmutzung der Weltmeere zu thematisieren und die Tatsache, dass kleinste Plastikpartikel durch den Fisch in unsere eigene Nahrungskette gelangen. Viele unserer Fische kommen aus entfernten Regionen, dabei haben unsere großen Fischtrawler den kleinen Fischerbooten gegenüber einen großen Vorsprung. Diese Ungerechtigkeit haben wir anhand eines Fischspieles dargestellt. Mittels Wettkampf mussten die Kinder aus einem Bassin Fische herausangeln. Hier wurde festgestellt, dass der Fischtrawler mehr Fang aufnehmen kann und damit die Selbstversorgung der indigenen Völker gefährdet ist. Durch ein massives Abfischen „unseres“ kleinen Ozeans gab es keine Fische mehr. Der europäische Fischtrawler kann in die nächsten Gewässer weiterfahren, die indigenen Völker bleiben an ihren Heimatorten zurück. Ist das fair? Die Forderung der Teilnehmer war ein kontrollierter Fischfang zugunsten der indigenen Völker.
Lebenswelten werden generell zerstört durch manch fehlgeleitete Wirtschaftsbeziehung. Regenwälder fallen heute der Kakaoplantage, der Goldgewinnung oder dem Anbau der Ölpalmen zum Opfer. Obwohl die Bedeutung des Regenwaldes für uns weltweit von großer Bedeutung ist, ist der bewusste Umgang mit diesem Lebensraum immer noch vernachlässigt. Wir als Konsumenten können in unserem Alltag darauf Einfluss nehmen. Eine Empathie zur Bedeutung des Regenwaldes wurde mittels Filmclip im Kino des Dachverein Reichenstrasse gezeigt. Aber nicht nur der Regenwald, sondern auch viele der Traditionen der dort lebenden Menschen verschwinden. Das alle Völker gleichberechtigt behandelt werden müssen, wurde dann an einem Stand des Ökogartens thematisiert.
Am Ende des Tages konnten die Teilnehmenden ihre Wünsche für die Zukunft fixieren. Zum einen hatten wir ein Feedback zu unsern Bildungsständen, auf der anderen Seite wollten wir damit einen Anreiz schaffen, im eigenen Alltag sofort Veränderungen herbeizuführen. In 10 Jahren werden wir diese im Garten eingegrabene Zeitkapsel hervorholen und eventuell mit den Schreibern von heute die Erfüllung unserer Wünsche überprüfen. Um diesen Markt der Möglichkeiten umzusetzen, haben wir mit 20 ehrenamtlichen Helfern zusammengearbeitet.

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